175 Jahre Kirchenchor St. Johannes Eppinghoven
Aus den Aufzeichnungen des ältesten Protokollbuches des Chores geht hervor, dass sich Anfang der 30er Jahre des vorletzten Jahrhunderts in Eppinghoven zahlreiche
Männer und Jungmänner des Öfteren zur Pflege des Gesanges zusammenfanden. Schon bald erkannten sie die Bedeutung der kirchlichen Gesänge und die Wichtigkeit der Mitgestaltung der Gottesdienste und Hochfeste; sie
gründeten daher im Jahre 1845 den Eppinghovener Kirchenchor. Der Mitbegründer und 1. Dirigent des neu gebildeten Chores, Herr Lehrer Joseph Clemens, verstand es mit
großem Geschick und Einfühlungsvermögen die Sänger für den Chorgesang zu begeistern und führte sie schon bald zu unerwarteten Erfolgen. Besondere Aufmerksamkeit widmete er der Jugend und bildete sie zu tüchtigen
Sängern heran. In den folgenden Jahren übernahm der jeweilige Pfarrer von St. Johannes die Leitung und Betreuung des Chores. In den Anfangsjahren gab es noch keine Satzung und es wurden von den Mitgliedern auch
keine Beiträge erhoben. Erforderliche Noten und Gesangbücher finanzierte die Kirchenkasse. Regelmäßige Proben, heute eine Selbstverständlichkeit, kannten die Sänger ebenfalls nicht. Vor kirchlichen Festen und
geselligen Ereignissen wurde jedoch eifrig geprobt. Während der Kriegsjahre 1870/71 ruhte das Chorleben, lebte aber danach sogleich wieder auf. Es entwickelte sich in Kürze wieder eine rege Chortätigkeit und die
Mitgliederzahl wuchs ständig. Aus der Geschichte des Chores muss das Jahr 1881 besonders hervorgehoben werden. Der Kirchenchor gab sich den Namen „PfarrCäcilienchor St. Johannes Eppinghoven“. Dem Chor
gehörten 43 aktive und passive Mitglieder an. Um die Jahrhundertwende wuchsen die Aufgaben des Chores ständig und damit die Anforderungen an die Sänger. Dies hatte zur Folge, dass das Chorleben konkrete Formen
annahm, Satzungen und sonstige erforderliche Bestimmungen überdacht und vervollständigt wurden und den Sängern mehr Mitspracherecht eingeräumt wurde. Sänger, die einer Probe fernblieben, mussten sich öffentlich
entschuldigen und ein Bußgeld entrichten. Versäumte ein Sänger ohne anerkannten Grund mehr als 3 Proben, verlor er die Mitgliedschaft. Ein lang gehegter Wunsch der Chormitglieder ging am 16.7.1922 in Erfüllung.
An diesem Tage fand zum ersten Male seit Bestehen der Pfarrgemeinde das Dekanatsfest der Kirchenchöre des Dekanats Hamborn in Eppinghoven statt. Am ersten Dekanatsfest des neugebildeten Dekanates Dinslaken, im
August 1927, konnte der Chor, infolge Erkrankung des Dirigenten, nicht mit musikalischen Darbietungen aufwarten. Es nahmen aber trotzdem zahlreiche Sänger an den Veranstaltungen, und insbesondere mit der Chorfahne
am Festzug teil. Als Pfarrer Heinrich Schmitz am 24. September 1939 als neuer Präses des Chores eingeführt wurde, hatte der 2. Weltkrieg begonnen und so mancher
junge Sänger stand schon unter den Waffen und im Laufe der 5 Kriegsjahre wurden immer mehr zur Wehrmacht eingezogen. Trotzdem blieb der Chor immer aktiv, d.h. er hielt regelmäßig seine wöchentliche Probe und sang
allsonntäglich den Choral im Hochamt. An den Festtagen sang der Chor ein mehrstimmiges Hochamt, obwohl die einzelnen Stimmen nicht gerade immer sehr stark besetzt waren. Anlässlich des 100jährigen Bestehens des Chores,
das wegen der Kriegsereignisse erst ein Jahr später und zwar am 18. August 1946 gefeiert werden konnte, fand das Dekanatsfest des Dekanats Dinslaken in Eppinghoven statt. Rund 450 Sänger und Sängerinnen nahmen an den Veranstaltungen teil und somit wurde dieser Festtag zu einem weiteren Höhepunkt in der Geschichte des Kirchenchores. Am 25. Oktober 1970 feierte der Chor sein
125-jähriges Bestehen
in einem Festakt mit den Chören: St. Dionysius Walsum, Herz-Jesu Overbruch und dem Männerquartett Walsum. Leider verringerte sich die Zahl der aktiven Sänger zum Ende des Jahres von 35 auf nur noch 30 Sänger und verringerte sich 1971 sogar auf nur 27 Sänger. Nach intensiven Bemühungen um neue Sänger nahm die Zahl der Chormitglieder langsam wieder zu und stieg bis Ende 1976 wieder auf 33. Als 1. Sänger des Chores wurde Franz Raabe im Jahr 1985 vom Dekanatskantor Wilhelm Winschuh mit der Cäcilienmedaille ausgezeichnet. Ebenfalls mit der Cäcilienmedaille wurden 1996 Bernhard Tekaat und 2000 Reinhold Krinn ausgezeichnet. Am 5. April 1991 nahm der neue Chorleiter Christoph Segerath seinen Dienst auf und bewirkte durch seine Tätigkeit, dass die Sängerzahl und die musikalische Qualität konstant gesteigert werden konnten. Neben der Mitwirkung bei kirchlichen Ereignissen und Gottesdiensten wurde auch das gesellige Zusammenleben der Chormitglieder gelebt. Viele Veranstaltungen, wie Cäcilienfeste, Grillabende, Chorfeste und Chorausflüge, gemeinsam mit Partnerinnen und Freunden und Förderern, bildeten den gesellschaftlichen Teil des Chorlebens. Unvergessen sind die Konzerte des Chores auf dem Scholtenhof, bei denen gemeinsam mit musikalischen Gästen Hervorragendes dargeboten wurde. Auch die Konzerte in der vorweihnachtlichen Zeit in der St. Johanneskirche waren immer wieder ein Erlebnis für den Kirchenchor und die Zuhörer. Im Jahr 2010 wurde im Rahmen des
165-jährigen Jubiläums
des Kirchenchores im Museum Voswinkelshof der Stadt Dinslaken im Rahmen der Aktionen zur Kulturhauptstadt eine große Ausstellung durchgeführt. Die Ausstellung wurde am 14. Februar mit einem Festakt eröffnet und über den Zeitraum von mehr als 4 Wochen war sie ganztätig geöffnet. Im Jahr 2016 feierte Chorleiter Christoph Segerath sein 25-jähriges Jubiläum als Chorleiter des Kirchenchores St. Johannes. In einer Festmesse wurde ihm die Cäcilienmedaille des Bistums Münster überreicht.
Das Jahr 2017 begann mit dem Festgottesdienst zur Verabschiedung des Chorleiters Christoph Segerath, der sein Amt auf eigenen Wunsch abgegeben hat. Die Aufgabe des Chorleiters übernahm übergangsweise Dr.
Gerd-Heinz Stevens, der dann 2019 an Maik Slota, den aktuellen Chorleiter des Kirchenchores übergab. Das Jahr 2020 begann wie jedes Jahr mit der
Jahreshauptversammlung am 6. Januar. 44 aktive Sänger und der Chorleiter Maik Slota
waren bereit, in ein spannendes und ereignisreiches Jubiläumsjahr zu starten. Aber am 13. März 2020 wurde durch den Ausbruch der Corona-Pandemie der Probenbetrieb eingestellt und die Auftritte für die nächste Zeit / bis auf Weiteres abgesagt. „Es macht uns alle sehr traurig“ sagt Ferdinand Püttmann, der 1. Vorsitzende des Kirchenchores, „dass wir unser besonderes Hobby, den Chorgesang, gerade nicht ausüben dürfen und können. Unsere Sänger gehören aufgrund des Durchschnittsalters zur Risikogruppe und Gesundheit geht vor. Selbst die Erstellung eines aktuellen Chorfotos zum Jubiläum scheitert an den Hygiene- und Abstandsbedingungen. Wir hoffen alle, dass es bald weiter gehen wird und wollen die ausgefallenen Termine zu unserem Jubiläum im nächsten Jahr nachholen“.
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